Krankheit/Unfall/Gesundheit

 

Krankheiten/Unfall

 

Die letzte Zeit war (und ist noch immer) leider überschattet durch Danilos (Kollege und Freund) schwere, lebensbedrohliche Erkrankung.  Die Ärzte hier in Momostenango haben ihm hier einfach mal auf Verdacht Antibiotika verpasst und zwar jeder Arzt wieder andere. Das hat seinen Magen total kaputt gemacht und vermutlich auch Resistenzen gezüchtet. In Xela wurde er in der „Billigklinik“ einfach als gesund erklärt und nach Hause geschickt. Tatsächlich wäre er wohl gestorben, hätten ihm nicht ein paar sehr großzügige SpenderInnen die Kosten für ein privates (und sauteures) Krankenhaus und Medikamente finanziert. An dieser Stelle nochmals ein riesiges DANKE!!! Noch immer hat er keine klare Diagnose. Vielleicht gibt es die auch einfach nicht. Es geht ihm besser, aber noch nicht gut. Immerhin wird er wohl weiterleben dürfen. Aber: Das war (und ist noch immer) eine riesengroße Sorge. Auch, dass man hier einfach so schnell sterben kann. Danilo und seine Familie, insbesondere seine Frau Ingrid gehören hier zu den Menschen, die mir ins Herz gewachsen sind. Und seine Mama Vicky. Und andere auch. Und dann hat sich auch noch ein Kollege beim Säubern der Motorradkette vor einer Woche seinen rechten Zeigefinger abgeschnitten. Nach zwei Tagen Krankenhaus war er wieder zu Hause. Offenbar wurde er trotz „Billigversorgung“ ausreichend medizinisch betreut. Wir Kollegen haben ihn besucht. Er ist traurig, lässt es sich aber nicht anmerken und ist v.a. sehr, sehr tapfer. Nach nur zwei Wochen wird er wohl wieder in die Schule gehen. Die Kollegen hier sind echt hart im Nehmen und fühlen sich für ihre Klassen sehr verantwortlich. Wegen ein bisschen Fieber und verstauchtem Fuß wird nicht einfach krankgefeiert! Nein, da schleppt man sich in die Schule und zieht den gtag durch uns sei es von 7-18 Uhr! Wenn einer fehlt, wird ohne Murren wochenlang vertreten. Da läuft völlig unproblematisch. Auch weil die Lehrer immer wieder Freistunden haben (meine Anwesenheit trägt auch dazu bei) und weil sie sich eben verantwortlich fühlen. Finde ich gut. Bei längerer Erkrankung wird dann doch auch mal eine Vertretung gesucht: Edgar hat gleich einen Tag nach seinem Unfall seinen Bruder in die Schule geschickt, für Danilo wurde (allerdings erst nach sieben Wochen) eine Vertretung angestellt. Die wird dann allerdings von Danilos Gehalt bezahlt . D.h. Danilo verdient jetzt gerade nichts. Uns geht es SOOO gut in Deutschland!!!

 

 

 

Gesundheit

 

Meine eigene Gesundheit ließ leider auch zu wünschen übrig. Eigentlich bin ich ja ein Ross, das nie krank wird. Ich war auch hier nicht so richtig krank, aber auch nicht so richtig gesund: Der übliche Begleiter war natürlich Durchfall. Das kann auf Dauer schon auch lästig werden. Als Kurzzeittourist schafft man es vielleicht, sich selbigen vom Leib zu halten, aber nach ein paar Wochen will man halt auch mal eine Tomate essen oder einen Apfel. Ungeschält. Und dann geht es auch schon los. Keine Ahnung, was da abgeht. Offenbar nisten sich da irgendwelche Bakterien ein, die sich dann ungestört verbreiten und Party feiern. Jedenfalls scheint es ihnen dort zu gefallen und sie bleiben einfach. Irgendwann habe ich entdeckt, dass ihnen Instantsuppe offenbar nicht passt. Auch nicht gerade ein gesundes Essen, aber verträglich. Und mit gekochten Tomaten und damit ein paar Vitaminen angereichert gar nicht SO schlecht. In Xela habe ich sogar Leinsamen gefunden! Hurra! Ballaststoffe! Seitdem ist alles gut. Leider nicht ganz, weil ich mir bei dem Wander- und Campingwochenende vor fünf Wochen  (s. Wanderung auf den Tajumulco) eine Fetzenerkältung zugezogen habe. Mit allem Drum und Dran. Der ganze Atem- und Stimmapparat war betroffen. V.a. konnte ich nicht mehr reden und schon gar nicht singen. (Zwei Wochen lang!) Das ist in meinem Beruf sehr hinderlich. Aber natürlich war das noch lange kein Grund, nicht in die Schule zu gehen. Inzwischen kriege ich wieder ein paar Singtöne heraus, aber nur wenige und leise und scheußlich. Ich hoffe, bis zu unserer Abschlussfeier in zehn Tagen mit ganz viel Gesang bin ich wieder voll einsatzfähig! Apotheken gibt es hier wie Sand am mehr. Wenn man bereit ist, richtig viel Geld auf den Tresen zu legen, bekommt man sogar einen Hustensaft auf pflanzlicher Basis und Halsspray mit Honigextrakt. Habe ich mir alles gegönnt. Nur hier nicht zum Arzt müssen! Schon gar nicht zum Zahnarzt! Wenn ich mir so die Gebisse meiner Mitmenschen hier so anschaue, dann graust es mir. Die Behandlung besteht wohl in erster Linie im Ausreißen und im Vergolden. Besonders gerne der Frontzähne. Wenn sich die Menschen überhaupt eine Behandlung leisten können.